Mehr

Dass Freude und Glück in mir sind, mir wichtig sind, dass ich vielleicht sogar ausschliesslich daraus gebaut wurde und auch, dass ich die beiden kompromisslos aggregieren will, ist gewiss. Aber ist da noch mehr? Ich meine, ich empfinde das Bedürfnis für Freude und Glück allgegenwärtig. Und ich meine damit nicht bloss in mir. Ich fühle es in allem. Jeder und alles sucht danach. Oft aber lediglich ich-zentrisch, also ohne Rücksicht auf Umgebendes. Egoistisch. Doch, dass dies so ist, hängt mit Bewusstsein zusammen. Und dort wo Bewusstsein nicht oder nicht ausreichend vorhanden ist, ist auch Rücksicht und Anteilnahme unterentwickelt. Völlig logisch eigentlich. Die Frage nach "Mehr" richtet sich denn auch an mich selber. Reicht es aus, wenn ich in meinem Umfeld Rücksicht nehme? Wenn ich dem, was mich umgibt Beachtung schenke? Es mich tief berührt, wie es um alles steht? Ich bewusst in allem bade, es aufsauge und versuche, eine Atmosphäre zu schaffen, in der meine Freude, meine Energie den Weg in die Befindlichkeit der Mitwelt schafft? Und, ist es nicht schade, dass ich in dieser Denke oft Rückschläge hinnehmen muss und erfahre, dass man meine Sicht nicht teilt und sie generell gar als Schwäche wahrnimmt? Ginge es vielleicht darum, zu erkennen, dass meine Art nur mit bewussten Menschen funktionieren kann und sie deswegen in ihrem Potential derzeit tendenziell eher eingeschränkt ist? Oder ginge es vielleicht gar darum, in erster Instanz kollektives Bewusstsein fördern zu müssen, bevor meine Mission "Glück und Freude für alle" ausgebaut werden kann? Aber ginge das überhaupt? Kann man das Bewusstsein einzelner oder jenes von mehreren überhaupt von aussen beeinflussen? Oder muss das nicht jeder/jede Einzelne selber machen? Oder geht das gar per se nicht? Ich meine, sind die Dinge einfach so, wie sie sind? Oder deutlicher formuliert: Ist es so, dass jene, die weniger wahrnehmen, einfach so sind und auch so bleiben? Mein ganz persönliches Problem mit dieser Grundauseinandersetzung des Seins ist aber noch einmal ein anderes. Begegnet mann mir nämlich auf eine ignorante Art, also auf einer Ebene, in der mann mich als fein empfindendes Individuum kompromittiert, schalte ich oftmals ab. Nicht im Sinne von Rückzug, sondern im Sinne von Angriff. Denn die Frage, ob sich Bewusstsein durch äussere Einflüsse stärken lässt, könnte ich aufgrund meiner Erfahrung eigentlich längst mit nein beantworten. Die Tatsache, dass ich es aber nicht mache und tief in mir niemanden aufgeben will oder kann, hindert mich möglicherweise daran, mich akkurat zu schützen. Und diese Konsternation weckt dann von Zeit zu Zeit den Krieger in mir – den ich nicht mag. Der ausziehen und Mangelempfindung vernichten will. Der nicht will, dass alle ihn verstehen und zu ihm gehören. Er will die anderen lieber zerstören. Ich weiss zwar, dass das für mich selber kontraproduktiv ist, aber diesen Krieger trage ich offenbar auch in mir. Nicht, dass er für mich eine Antwort oder gar Alternative darstellen würde, aber er ist da. Die Frage nach "Mehr" lässt sich logischerweise nicht durch einen banalen Text beantworten. Aber sie beschäftigt mich. Im Sinne von, was soll ich mit meiner Empfindung überhaupt tun? Soll ich sie auf Sparflamme halten und sie lediglich in meinem Umfeld herum tragen oder ist sie wertvoll und ich muss damit hinaus in die weite Welt?

2009-05-30 (amadeus)