Verstehen

Manche Dinge fühle ich ganz deutlich. Ganz klar, so klar, dass an deren Bedeutung für mich nie Zweifel aufkommen könnten. Und dennoch: versuche ich sie schriftlich oder verbal zu erfassen, scheitere ich regelmässig daran, kläglich gar. So tief, dass ich sie im Moment des Fassungsversuchs nicht bloss "nicht mehr fassen", sondern sie dann sogar nicht einmal mehr fühlen kann.

Interessant daran ist, dass ich das, was ich fühle, normalerweise gar nicht verstehen will. Das Bedürfnis dazu ist schlicht nicht vorhanden. Ich weiss nur, dass das, was ich fühle, richtig ist. Ich bin also quasi automatisch vor meinem eigenen Verstand geschützt.

"Gefährlich" kann es folglich nur dann werden, wenn ich meine Wahrnehmungen für jemanden greifbar machen möchte. Dann, wenn ich sie, zwecks Formulierung, zuerst einmal selber verstehen muss. Manchmal gelingt mir das in Teilen. Ab und an gehen dabei aber auch ganze Brocken verloren.

Verstand und Bewusstsein müssten sich koppeln lassen. Aber müssen sie das wirklich? Oder ist es ganz einfach so, dass ich akzeptieren muss, dass es Dinge gibt, die sich nicht verstehen lassen wollen? Weil sie so gross sind, dass der Verstand sie schlicht und einfach nicht überschauen kann?

Egal, so lange ich weiss, dass das, was ich fühle richtig ist, ist eigentlich alles andere nicht wichtig.

2009-06-21 (amadeus)